Wie wäre es mit disruptiven Entscheidungen, die Schule in kleinen Schritten zum Leuchtturm des Lernens für die Fähigkeiten machen, die Schüler morgen wirklich brauchen? Ich meine Lernen lernen. Holt eure Stifte und Ideen raus! Kratzen wir gemeinsam an der falschen Vorstellung von dem, was Weiterbildung ist!
In Schulen wird ein Haufen Geld reingesteckt – sowohl vom Staat, sprich von uns Steuerzahlern, als auch von Bildungseinrichtungen und Bildungsträgern. Sie investieren Unmengen von Ressourcen in Schulungen und Weiterbildungsprogramme für Lehrkräfte. Das große Ziel dabei ist immer, die Qualität des Unterrichts zu verbessern und den Schülerinnen und Schülern besser unter die Arme zu greifen. Aber am Ende stellt sich der gewünschte Erfolg meist nicht ein. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Einführung elektronischer Systeme oder teurer technischer Spielereien für Klassen- und Lehrerzimmer. Studien belegen ersteres, und auch der aufmerksame Kollege, der in so manches Klassenzimmer späht, kann letzteres bestätigen.
Nur wenige Schulen sind tatsächlich aufgeschlossen für Lernmethoden und unterrichten auf dem neuesten technischen Stand. Warum ist das so? Ein Erklärungsversuch ist, dass an Schulen Strukturen dominieren, die sowohl für Lehrer als auch Schüler Lernen und Fortschritt konsequent erschweren, anstatt sie zu fördern. Verantwortlich dafür sind vor allem veraltete Vorstellungen von Weiterbildung.
Ich persönlich denke, dass der richtige Ansatz für die Weiterbildung von Kollegen auf einem modularen, kundenorientierten und selbstverantwortlichen Angebot basiert sein sollte. Mehr Bottom-up! Weniger Top-down! Statt vielen Allgemeinplätzen auf Schulungen, umfangreicher Umstrukturierungen oder einem deklarierten Allheilmittel für alle sollten wir uns auf die individuellen Stärken, Bedürfnisse und Interessen der Lehrkräfte an einer Schule konzentrieren. Was bedeutet das?
Ganz einfach: Lehrkräfte sollten verpflichtet werden, ihre Fachkenntnisse und pädagogischen Fähigkeiten gezielt und eigenverantwortlich in erster Linie intern auszubauen. Dafür braucht es aber geeignete Angebote und natürlich Zeit. Und diese Zeit, die Kollegen nicht mit den Schülern verbringen, muss besonders klug investiert werden. Wenn sie dann glücklich und noch motivierter zum Schüler zurückkehren, spreche ich nicht von einer abgedroschenen Phrase wie “gesteigerte Motivation”, sondern von der Summe aus erworbenen verinnerlichten Fähigkeiten und Lust auf Neuem. Aber wie kommt so ein Angebot zustande? Woher kommt die Zeit?
Nun, an Schulen wird diese magische Angebotssuppe meist von übermotivierten Planwirtschaftlern selbst gekocht. Sie bestellen externe Dienstleister und hüpfen auf bunt angemalte Waggons des Zugs der Zeit auf. Das führt zwar selten zu nachhaltigen Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität und den Lernerfolg, oft sogar zum blanken Gegenteil, aber zumindest gibt es eine einfache Rechnung für alle Beteiligten. Da die meisten Schulen immer noch auf schnelle Ergebnisse und starre Hierarchien setzen, fällt es allen Beteiligten zunächst schwer, davon abzulassen. Aber was ist und wie entsteht eigentlich ein echtes Bedarfsangebot? Und wie wächst es organisch in einer Schule heran? Nach der guten alten Österreichischen Schule (der Wirtschaftstheoretiker) erklärt, ist das so:
Es ist ein riesiges Buffet an Modulen und Themen, aus denen die Lehrkräfte nach ihrem persönlichen Entwicklungsbedarf auswählen können. Diese Module sind meiner Erfahrung nach heute:
- Basis der Unterrichtsplanung und -durchführung: Wie man den Unterricht nicht zu einem chaotischen Zirkus werden lässt.
- Differenzierter Unterricht – Strategien, Methoden, Instrumente, Bewertung: Wie man sicherstellt, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler wie kopflose Hühner durch die Wochen fallen, sondern jeder weiss, was warum wann wie zu tun ist und eine sinnvolle Aufgabe erhält.
- Digitale Instrumente: Wie man die neuesten technischen Spielereien im Auge behält, die Nachhaltigen sinnvoll in den Unterricht integriert, ohne dass sie dabei zu einer Ablenkung werden.
- Künstliche Intelligenz: Wie man verhindert, dass den Schülern die Roboter später aufgrund zu geringer Bildung die (einfachen) Tätigkeiten wegnehmen; d. h. gemeinsam zu lernen, KI als Problemlöser nutzen lernen.
- Konfliktlösungsstrategien: Wie man die Streithähne unter den Schülern beruhigt, ohne selbst permanent Ringrichter sein zu müssen.
Natürlich ist dieser Katalog verhandelbar. Und vielleicht hast du weitere Themenfelder im Sinn, die du für ebenso wichtig hältst. Aber ich argumentiere hier mit einer gehörigen Portion Voraussicht. Denn einerseits spiegeln diese fünf Themen meiner Erfahrung nach den dringenden Bedarf an der Basis wider. Und genau dort müssen die meisten Schulen heute ansetzen, um den Bildungserfolg für jeden einzelnen Schüler wieder zu steigern. Andererseits werden die größten pädagogischen Träume zu Luftschlössern (und Albträumen für motivierte Kollegen), wenn wir nicht zuerst die Grundkompetenzen aller Kollegen schrittweise aufbauen.
Die Aufteilung der internen Fortbildung in Module bedeutet nicht nur, dass die Inhalte in kleine, handliche Häppchen zerlegt werden, die unabhängig voneinander genossen werden können. Modularisierung heißt auch, dass Kollegen Verantwortung übernehmen, Schwächen vor Ort zu nivellieren, ihre Stärken mit anderen zu teilen.
Stell dir vor, es entsteht ein Katalog voller Mini-Weiterbildungen von Experten zu winzigen Themen, die in diese Module passen. Die Weiterbildungen dauern zwischen 10 und 30 Minuten – kurz und knackig wie ein Power-Nap, aber viel aufregender! Und das Beste daran? Sie können flexibel angeboten und von Kollegen besucht werden. Das ist der erste Schritt zu einer schulinternen Weiterbildung, die nicht auf ideologischen Wunschvorstellungen, sondern auf den realen Herausforderungen (oder nennen wir sie lieber “spannende Rätsel des Schulalltags”) basiert.
Der zweite Faktor, die Zeit, ist der übergeordnete wichtige Aspekt. Woher nehmen Kollegen schliesslich die Zeit, um sich zum Beispiel 2 bis 5 Mal die Woche 20 Minuten je nach Interesse mit anderen Kollegen weiterzubilden? Nun, die Antwort ist so simpel wie Bohne, wie es in meiner Heimat Brandenburg heisst. Kollegen haben diese Zeit sofort, wenn sie ab morgen weniger Zeit mit endlosen Meetings verschwenden oder sich einsam und orientierungslos mit viel zu komplexen Aufgaben abmühen, die keinen nachhaltigen Effekt auf ihre Arbeitsweise im Klassenzimmer haben. Hier ein Tipp zur sofortigen Umsetzung und Lösung des Problems:
- Einen Monat lang jedes Meeting um 25 Prozent der Zeit reduzieren. Kontrollieren, ob das messbare Auswirkungen auf den Schulbetrieb hatte!
- Hatte es keine? Jedes Meeting weitere 25 Prozent der Zeit für einen weiteren Monat reduzieren! Kontrolliere!
- Keine oder wenig Auswirkungen? Überlege, welche Meetings du gänzlich abschaffst! Ersetze die Meetings mit Kurzprotokollen. Kläre, wer wann welche per Mail schickt. Kollegen, die (nur diese) Mails nicht senden/ beantworten, müssen sanktioniert werden (denn sonst läuft der Laden nicht).
- Führe in diesen zwei Monaten keine neuen Hierarchien, Pflichtveranstaltungen, Zusammenkünfte ein. Altes mit Altgedachtem zu ersetzen, führt nicht zur Innovation, sondern zur Verkrustung der Strukturen.
Im Idealfall ist schon ein Minimal-Katalog an kurzen Weiterbildungsangeboten von einer Handvoll von Kollegen erstellt worden – an einer Tafel im Lehrerzimmer, in einer Email oder auf anderem Wege. Stell dir vor: die Kollegen nutzen nun diese kostbare neu gewonnene Zeit, um sich mit anderen Kollegen auszutauschen und dabei nicht nur ihren Horizont zu erweitern, sondern auch noch Spaß zu haben.
Keine endlosen langweiligen stundenlangen Sitzungs-Marathons mehr, bei denen die Uhr im Schneckentempo tickt, sondern aktive Weiterbildung in kleinen Häppchen. Menschen wollen keinen Leerstand. Wir wollen, dass unsere Bemühungen einen echten Einfluss und Mehrgewinn haben! Also lasst uns die Zeit sinnvoll nutzen, indem wir uns gegenseitig unterstützen und inspirieren. Weg mit dem Zeitverschwendungs-Monster und her mit einer fröhlichen und effektiven Zusammenarbeit! Warum tut sich Schule damit überhaupt so schwer?
Auch hier sind die Österreicher zur Antwort heranzuziehen: an Schulen wird bis heute generell nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten gearbeitet. Das ist aber nicht – wie so oft dargestellt – ein grosses gesellschaftliches Glück – sondern im Kern tatsächlich ursächlich für zukünftige Lebensprobleme nicht weniger Schüler, die heute von der Schule abgehen. Wir sollten uns mehr an dem orientieren, was ausserhalb der Schulen passiert – der Trend geht von den KMU bis hin zu den Global Playern zur modularen, eng vernetzten und zeitlich reduzierten Weiterbildung direkt am Arbeitsplatz.
Sobald Kollegen nun lernen, ihre eigenen Strategien zu teilen, bekommen sie positives Feedback und spüren die ersten Belohnungen als wahre Unterrichts-Zauberer. Dann kann man das Weiterbildungskonzept ausbauen. Vielleicht holt man verschiedene Experten für kleine Veranstaltungen ins Boot oder organisiert einen wilden Austausch von Best Practices zwischen lokalen Schulen – sei es durch Fachabteilungen, Messen oder einfach einen gemütlichen Plausch zwischen den Schulen. Übrigens, die halbjährlichen oder jährlichen Zusammenkünfte der Deutschen Schulen in Chile in den einzelnen Kompetenzbereichen sind nicht nur für formelle Reden gedacht, sondern auch für diese Art von spannender Arbeit. So wird aus der Fortbildung ein großes Abenteuer, bei dem wir alle zusammenkommen, um voneinander zu lernen und unseren Unterricht zu verbessern. Lasst uns die Schulwelt erobern und dabei noch Spaß haben!
Hier ist ein 7-Punkte-Plan, wie man eine desolate Schule ohne Weiterbildung in eine sich weiterbildende Schule verwandeln kann:
- Analyse der aktuellen Situation: Stellen Sie sich vor, Sie betreten den Schatzsuchermodus und graben tief, um die versteckten Herausforderungen und Engpässe Ihrer Schule aufzudecken. Schauen Sie genauer hin und nehmen Sie sich die Zeit, den Zustand des Unterrichts, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler und das Engagement der Lehrkräfte zu untersuchen. Wer weiß, welche Schätze Sie finden werden! Sie werden immer erst hart zu sich und untereinander sein müssen – besser sie fangen heute damit an, dann ist es morgen schon losgegangen!
- Entwicklung einer klaren Vision und Strategie: Mach dich bereit, dein schulisches Fernrohr zu justieren und eine klare Vision für die Zukunft zu entwerfen. Setz dir strategische Ziele, die so beeindruckend sind, dass sie die Lehrer vor Begeisterung in die Luft springen lassen. Verwandelt eure Schule in eine Bildungsrakete! Vom Plakate beschreiben aber passiert nichts! Ihr werdet Hand anlegen und Zeit investieren müssen! Aber aus richtiger Weiterbildung untereinander entstehen schnell tatsächliche Projekte, die Spass machen!
- Etablierung eines Weiterbildungskonzepts: Denkt an Lehrkräfte als fleißige Bienchen, die ihren Wissensstaub sammeln und ihn dann in maßgeschneiderte Weiterbildungsblumen verwandeln. Bietet modulare Schulungen an, holt externe Experten ins Boot und lasst die Lehrkräfte sich gegenseitig mit ihrem Wissen bestäuben. Eine bunte Weiterbildungsoase wird entstehen! Beobachte kritisch, wer sich wo wirklich nachhaltig einbringt! Man wird auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen – auf dem freien Markt ist das so üblich, warum nicht auch an Schulen?
- Förderung einer Lernkultur: Stell dir vor, du betrittst eine Schule, in der das Lernen so aufregend ist wie ein Zirkus. Ermutige Lehrer, ihre Jonglierfähigkeiten zu verbessern, indem sie Best Practices austauschen, zusammenarbeiten und über ihren Unterricht reflektieren. Halte regelmässig Feedbackbälle in der Luft, um den Spaß am Lernen aufrechtzuerhalten. Halte die Augen offen für die kleinsten Veränderungen – dann kannst du loben, und dann entsteht wirkliche Bewegung mit den Kindern statt nur Schall und Rauch!
- Ressourcenbereitstellung: Lass es Geldscheine aus dem Weiterbildungsautomaten regnen! Sorge dafür, dass Lehrkräfte Zugang zu den besten Schulungsmaterialien, Fachliteratur und digitalen Schätzen haben. Gewähre ihnen die Freiheit, an internen Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen, als wären es exklusive Bildungspartys. Viele kleine Projekte zur direkten Verbesserung des Lernens mit den Kindern müssen fast nichts kosten, wenn sie gut gemacht sind und Spass bringen! Man muss nur anpacken.
- Externe Partnerschaften: Suche nach Bildungskomplizen, die außerhalb deiner Schule nach Schatztruhen voller Wissen suchen. Schließe dich mit Bildungsinstitutionen, Experten und Organisationen zusammen, um die Schule auf neue und spannende Weise weiterzuentwickeln. Gemeinsam werdet ihr unschlagbar sein!
- Monitoring und Evaluation: Hol deine Detektivausrüstung heraus und setz dir deine Spürnasenbrille auf, um den Erfolg deiner Weiterbildungsmaßnahmen zu überwachen und zu bewerten. Sammle Feedback von deinen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern, um sicherzustellen, dass deine Schulungsschätze von unschätzbarem Wert sind. Sei bereit, Anpassungen vorzunehmen und neue Schätze zu entdecken, um die Schule weiter voranzubringen! Siehe Punkt 3.
Hast du dir deine Fortbildungsschuhe angezogen? Hervorragend! Jetzt haben Lehrkräfte die Möglichkeit, ihre eigene Fortbildungsparty zu schmeißen. Sie können aus einer Vielzahl von Werkzeugen und Methoden auswählen und sich so austoben, wie es für sie am besten passt. Es ist wie ein Buffet der Weiterbildung, bei dem jeder Lehrer nach seinem eigenen Geschmack und Hunger auswählen kann.
Denn bei einer nachfrageorientierten Fortbildung ist es wie beim Yoga: Man muss sich strecken, um zu wachsen! Die Kollegen werden aktiv in den Prozess der Fortbildungsplanung einbezogen, da Fördern nicht ohne Fordern funktioniert ! Also schnapp dir deinen inneren Abenteurer und geh auf eine aufregende Fortbildungsreise, die auf deine Bedürfnisse und Erfahrungen zugeschnitten ist. Es wird eine Party, die eine Vielzahl der Kollegen nicht verpassen werden wollen!
Jetzt höre ich sie schon, die Kritikmeister und Miesepeter, die Arbeitsverweigerer und die, die behaupten, sie machen bereits alles so fantastisch, dass es nicht fantastischer sein könnte. Am Ende sind die nicht viel interessanter als die, die alles sofort sehr konstruktiv finden und fanden, sich aber weder wirklich aktiv einbringen noch etwas beisteuern.
Für die Schulen aber, die sich tatsächlich auf den Weg machen, stellt sich natürlich die Frage: Wie können wir das kontrollieren? Wie messen wir diese Prozesse?
Vielleicht mit einer regelmässigen Abstimmung über die beste Methode/ beste Weiterbildung oder einer Feedback-Sitzung, bei der Lehrkräfte ihre Teilnahme am Methodenaustausch reflektieren, anhand von Beispielen aus dem eigenen Unterricht? Oder wie wäre es mit regelmäßigen Gesprächen, in denen du Kollegen nicht beim Einschlafen in Meetings beobachtest, sondern dabei, wie sie ihr Bestes geben, wofür sie bezahlt werden – die bestmögliche Schule aktiv zu gestalten?
Und ganz nebenbei werden basierend auf diesen Erkenntnissen maßgeschneiderte Fortbildungsangebote entwickelt, die die individuellen Anforderungen und Wünsche der Lehrkräfte berücksichtigen. Denn wenn es persönlich relevant ist, steigt die Motivation. So wird die Fortbildung nicht zur ideologischen Schlaftablette, sondern zum aufregenden Abenteuer.
Ein solch professionelles, konzeptionell modularisiertes und nachfrageorientiertes Fortbildungsangebot stellt sicher, dass Lehrkräfte gezielt ihre Kompetenzen erweitern und sich beruflich weiterentwickeln können. Sie können sich auf die Bereiche konzentrieren, in denen sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten verbessern möchten. Es ist wie ein Buffet der Weiterbildung, bei dem jeder Lehrer nach seinem eigenen Geschmack auswählen kann.
Indem diese Schritte konsequent umgesetzt werden, kann jede desolate Schule ohne wirklich nachhaltige Weiterbildung und Weiterentwicklung zu einer Schule werden, die sich ständig weiterbildet. Die Lehrkräfte entwickeln sich kontinuierlich weiter, die Unterrichtsqualität verbessert sich, und am Ende profitieren tatsächlich die Schülerinnen und Schüler davon.
Also auf in den Weiterbildungszirkus, und zeig, was du draufhast!