Eigenstudie bestätigt: Lehrer grundsätzlich faul und haben nie etwas zu tun

Zack, und das war es schon wieder? Ein weiteres Schuljahr an einer Deutschen Schule in Chile und ein Jahr Podcast liegen hinter uns! Einiges ist passiert, wir wollen uns nicht beschweren. Es ging dieses Jahr vor allem um Lernwerkzeuge; ein sehr Vielversprechendes namens Curipod, aber wir haben im Bereich KI viele gute Tools und Ideen mehr angeschaut. Diffit oder Plickers sind nur zwei von vielen, die ich kommendes Jahr noch stärker unter die Lupe nehmen will. Erstere bieten seit Kurzem auch eine fünfzehnminütige On-the-fly-Weiterbildung an, mit der man den eigenen Unterricht in kurzer Zeit extrem anreichern kann. Apropos KI: auch mit fiete.ai haben wir uns beschäftigt – die ersten Zulassungsprüfungen zum DSD 2 sind bei uns mit der deutschen Entwicklung gelaufen, und trotz einiger Stolpersteine denke ich, wird das ein super Werkzeug.

Aber auch Chat GTP hat sich bewährt – obwohl ich es inzwischen eher nur noch zur Erstellung kurzer Lesetexte in der DSD 1-Vorbereitung verwende. Die Episoden im Podcast sind wesentlich kürzer geworden, dabei aber sehr praktisch orientiert. Insofern hoffe ich, habe ich Plan und Versprechen am Ende des letzten Jahres auch erfüllt. Quazel wird demnächst um viele Features erweitert werden und ich bin im Beta-Tester-Programm – das heisst, dass während der Ferien bis März noch eine Episode zum “neuen” Quazel erscheinen wird – Sprechen und Schreiben mit KI-basierten Gesprächspartnern und klar definierten Konversationszielen ist eine super Idee, die ich aber bisher nur in Englisch eingesetzt habe – nächstes Jahr soll sich das aber ändern. Ein paar Bücher konnte ich empfehlen, am meisten liegt mir immer noch die Lebensgeschichte von Julius Margolin am Herzen, polnischer Jude, der seine Erfahrungen im Gulag niedergeschrieben hatte. Übrigens: auf der Rückfahrt von der AGPA auf dem Busbahnhof Concepción nach La Unión habe ich ein originales (!) Hardcover Ian Kershaw Hitler 1936-1945 erworben – zu chilenischen Buchpreisen, d.h. Insider wissen: Weihnachten muss jetzt ausfallen :-).

Eine gewisse Müdigkeit ist mich am Ende diesen Jahres aber auch überkommen. Lassen wir Revue passieren: ein super interessanter DSD 1-Gold-Kurs, den ich mit Ursula von der DS Punta Arenas für alle Kollegen an den DS Chile leiten durfte – danke an alle Teilnehmer und Ursula, es hat sehr viel Spass gemacht. Dazu kam der DSD 2-Gold-Kurs, der absolut effektiv und notwendig war. Nicole Ruf von der Deutschen Schule Tómas Morus und Bernd Nöcker als Fachleiter Deutsch für Chile in Santiago haben Ende November auch noch ein fantastisches Präsenzseminar aus dem Hut gezaubert. Besonders für die Vorbereitung des schriftlichen DSD 2 in Chile konnte man dort so einiges mitnehmen – von allen Kollegen und den Kursleitern.

Die Ergebnisse im DSD 1 und DSD 2 waren gut, aber besser geht immer! Als den grössten Mehrgewinn dieses Jahr habe ich die Umstellung auf die digitale automatisierte Zertifizierung im A 1 und A2 (IVA1 und IVA 2) empfunden. Alle Resultate in Google Sheets erheben, automatisch auswerten und die Zertifikate per Knopfdruck als PDF zu versenden war eine enorme Erleichterung. Die Response der Kinder war fast noch positiver als die der Eltern. Auch im DSD 1 und DSD 2 hat sich das bezahlt gemacht – weniger Verwaltungsarbeit und mehr Zeit für die Vorbereitung von Unterricht! Unter den Links habe ich die Google Sheets und Tutorials bereitgestellt, wie man einfach und schnell das selbe Procedere an der eigenen Schule implementieren kann – es lohnt sich!

Darüber hinaus fand ich am spannendsten die KI-Weiterbildung bei Curipod und die anschliessende Zertifizierung als Curipod-Botschafter. Da kann man noch viel herausholen in Zukunft. Einige Kollegen versuchen sich jetzt an den Deutschen Schulen in Chile an Curipod und ich bin gespannt, was daraus wird! Auch der Besuch auf der AGPA an der Universität Concepción hat sich gelohnt – ich habe viele nette Leute kennengelernt und es hat mir geholfen, meine Sprechangst zu überwinden und selbst neue Ideen zu präsentieren – das war ein glatter Gewinn.

Formación en IA para colegios y universidades

Ein anderes Highlight war der Learn2Learn-Kongress mit vielen interessanten Beiträgen unter der Leitung von Jens Voigt, dessen Lernakademie in meiner Heimat Brandenburg in Fürstenwalde ich in 2 Wochen besuchen werde. Dazu kamen die ersten Erfahrungen mit H5P, das ich interessant finde, wenn auch das Interface noch etwas gewöhnungsbedürftig ist – beim Thema Lernspiele und Wortschatzarbeit will ich es aber kommendes Jahr noch viel stärker einsetzen, denn es macht den Kindern sichtlich Spass in Klassenzimmer.

Wie immer darf der klassische Rückblick auf den Podcast auf Spotify 2023 nicht fehlen. Immerhin fast eine Verdopplung der Abonnenten und eine klare Verdopplung der regelmässigen Hörer – dafür ein herzliches Dankeschön, denn das hatte ich so gar nicht erwartet. An die 100 Episoden waren es dieses Jahr und beinahe alle direkt aus dem Klassenzimmer – dem Hort des Grauens, was kann es Schöneres geben? Knapp ein Drittel der Hörer kommt aus Chile, die andere aus vielen anderen Ländern, von der Türkei über Deutschland bis Kanada.

Ein echter Mehrgewinn war dann im Juli meine erste Kontaktaufnahme mit EduProtocols, von denen ich zwei Methoden den Kollegen vor Ort an der Schule vorstellen konnte, nachdem ich sie im zweiten Halbjahr mehrfach schon selbst ausprobiert habe. In den Eduprotocols liegt ein hohes Potential zum kurzphasigen (!) Arbeiten und Ausbau der schriftsprachlichen und mündlichen Kompetenz, in allen Fächern, nicht nur DaF. Das ist u. a. das, was wir in der Vorbereitung des DSD 1 und DSD 2 brauchen – kurze effektive und aktivierende Arbeitsphasen.

Der Plan für die kommenden Ferien ist, sich in Eduprotocols Plus einzuschreiben – das Geld lohnt sich – denn im kommenden Jahr will ich mich auf Fortbildungen fast ausschliesslich zu den EduProtocols konzentrieren. Über zwei, die ich bereits einsetze und sehr effektiv finde, habe ich hier geschrieben: Partes potentes (Schriftsprachliche Kompetenz) und Churrasco Increíble (Lesen, Kontrastieren, Produzieren). Mehr dazu und praktische Unterrichtsbeispiele kommen dann hoffentlich im kommenden Schuljahr.

Bleibt die Frage, wie der Podcast weitergehen soll? Was verbessern, wie weitermachen, was verändern? Worauf ich am meisten Lust hätte, wäre, die Dritte-Person-Perspektive aufzubrechen und selbst auch ins Bild zu kommen, aber wie bisher auch ausschliesslich im Raum mit konkreten Beispielen und in kurzen Episoden. Leider bin ich nicht gerade mit Robert de Niro-Qualitäten ausgestattet, aber wer weiss? Über den Learn2Learn-Kongress bin ich auf die Angebote von Ludwig vom Kameraspiel gestossen; das ist sicherlich eine Herausforderung, sich dort mal umzuschauen, um dann eventuell erst 2025 das Format komplett zu ändern.

Schliessen wir heute mal mit einem Zitat:

Weiter – bis die Stimme aufgibt
Bis alles zerfällt
Bis der Vorhang wieder aufgeht, uns nichts mehr hier hält
Zu schwach – zu wenig
Alles viel zu sehr gewollt
Das hier ist ein Ende

Das Album hatte ich übrigens hier auch empfohlen! Reinhören lohnt sich. Du hast nichts zu verlieren :-).

Wenn du eine Idee hast, wohin der Podcast sich entwickeln könnte, oder ihn sogar selbst mitgestalten willst, komm auf mich zu. Gemeinsam ist das Gegenteil von einsam :-).

Allen eine frohe Weihnacht und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2024. Wir hören uns. Alles Gute!

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